Wer kennt es nicht: Die nächste Übung steht an und bis zu 60 kg Ausrüstung wollen mitgenommen werden. Die Dienststelle liegt in den Pampas, deswegen scheidet (kostenlos) Bahnfahren schon einmal aus. Stattdessen wird – falls vorhanden – die Familienkutsche für zwei Wochen der Familie entzogen (das gibt Ärger …) und steht sich dann in der Kaserne die Reifen platt. Also extra einen Mietwagen für teures Geld angeheuert, damit man auf Übung kommt? Oder gibt es da Alternativen?
Erfahrungsbericht von Bernhard E. Bernhard ist Reserveoffizieranwärter außerhalb des Wehrdienstes (ROAReserveoffizieranwärter adW) und im Sanitätsdienst beordert. |

Im Prinzip schon: Etliche Dienststellen bieten ausdrücklich oder auf Anfrage an, seine Ausrüstung auch kostenneutral vorab per Post versenden zu lassen, um dann – mit „Marscherleichterung“ – mit der Bahn zur Übung einzurücken. Aber ist das empfehlenswert? Dieser Erfahrungsbericht soll einen kleinen Eindruck vermitteln.
Das Verfahren geht üblicherweise so: Falls nicht explizit von der Dienststelle angeboten, erkundigst Du dich vorab, ob die Verschickung möglich ist und lässt Dir die Postanschrift dafür geben (in der Regel dort noch Deinen Namen und Dienstgrad hinzufügen). Dann versendest Du vorab Deine Ausrüstung entweder mit Hermes (als Reisegepäck) oder DHL (als Paket mit Sperrgutzuschlag). Beide bieten eine Abholung von zu Hause an. Die Laufzeiten sind identisch mit denen gewöhnlicher Pakete. Ich habe das zwomal erfolgreich mit Hermes (Paketshop ist für mich näher als DHL) gemacht; sieben Tage vorher abgeschickt und alles war pünktlich da.
Zwo Kameraden aus meinem Hörsaal hatten allerdings Pech; bei denen liefen die Pakete von Mittwoch bis Mittwoch – Montag war Übungsbeginn. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, einen Satz Kleidung im Daypack in der Bahn mitzuführen, um notfalls auch ein paar Tage ohne Gepäck durchhaltefähig zu sein. Am Ende der Übung lässt Du Dir vom ReFü (Rechnungsführer) eine Versandnummer geben und füllst einen Versandschein aus. Die von Dir verauslagten Versandkosten rechnest Du mit Deinem Fahrtkostenformular ab (Quittungen gut aufheben). Die Kostenerstattung gibt es nur für Bahnfahrer. Wenn Du also denkst „Ich könnte ja auch mit dem Motorrad…“ – eher nicht.
Mit dem Versandschein kannst Du dann Dein Gepäck per DHL an Dich zurücksenden. Die Rücksendung hat bei mir von der Abgabe in der Kaserne bis zur Zustellung zu Hause einmal sechs und einmal zehn Tage gedauert.
Mit dem Gepäck wird beim Versand nun nicht gerade zimperlich umgegangen – mir ist z.B. eine Tube Schuhcreme geplatzt (die war zum Glück in einem Druckverschlussbeutel) und ein kleiner Klettstreifen zum Aufrollen der Verstellriemen am Tragesystem ging verloren. Den Seesack und die Kampftragetasche habe ich mit Vorhängeschlössern mit Zahlenschloss gesichert, die ich dann in der Stube gleich für die Spinde genutzt habe.
Fazit: Ich finde dieses Angebot sehr hilfreich: Es wird für die Übung kein Privat-Pkw gebunden und man kann kostenfrei, entspannt und energieeffizient mit der Bahn anreisen, ohne die ganze Ausrüstung schleppen zu müssen, was spätestens bei plötzlichem Gleiswechsel grenzwertig werden dürfte. Falls man die abgelegene Kaserne einmal für Besorgungen oder Freizeit verlassen will, findet sich erfahrungsgemäß immer ein Kamerad oder eine Kameradin mit Auto, wo man mitfahren kann.
Und wen das ganze Verreisen nervt, der kann auch zu Hause am Computer üben, bei der RAG MilSim. 😉
– Vielen Dank, Bernhard, für deinen Erfahrungsbericht!