Wer auf der Suche nach „Teekessel-Begriffen“ ist, der wird bei der Bundeswehr schnell fündig. Von Boxer, über diverse Tiernamen, wie Wiesel, Leguan oder Leopard, bis hin zum Zugführer findet man alle möglichen Begriffe – die nichts, aber rein gar nichts mit ihren Namensvettern zu tun haben.
Die Bundeswehr legt einen hohen Wert darauf sich – in den Bereichen in denen es möglich ist – der interessierten Öffentlichkeit zu öffnen. Doch nicht selten gibt es aufgrund der vielen Abkürzungen oder dem militärischen Sprachjargon eine gewisse Sprachbarriere. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Informationen, wie Filetstückchen (zu denen auch die beiden unten genannten Links gehören) so gut in den unendlichen Weiten der Bundeswehr-Website versteckt sind, dass man sie schnell übersieht.
Ich habe euch die, wie ich finde, spannendsten Begriffe rausgesucht und erkläre sie kurz – empfehle euch aber dennoch einen Blick auf die genannten Querverweise fürs Weiterstöbern! Insbesondere das Lagerberg-ABC ist klasse – aber auch das Glossar trumpft mit einer Vielzahl an Fachbegriffen auf!
Waffenfarbe Rosa
Ja, es gibt bei der Bundeswehr tatsächlich die Waffenfarbe Rosa – allerdings handelt es sich hierbei nicht um einen ausgefallenen Skin für G36Sturmgewehr oder P8Pistole sondern um eine Akzentfarbe am Dienstanzug bzw. den Litzen (der Laie würde sagen: „diese Schnürchen an den Schulterklappen“). Rosa ist übrigens die Waffenfarbe der Panzertruppe… Und die Jäger tragen, wie alle anderen Infanteristen, natürlich Jägergrün. Achtung: die Farbe des Baretts ist unabhängig von der Waffenfarbe und hat nochmal einen eigenen Farbcode.
A
•Ab-, Aufsitzen
B
•Boxer
C
•cABCDE-Schema
D
•Drei Alpha
E
•Einbruchstelle
F
•Feldlager
G
•Geländebesprechung
H
•Hinterhalt
I
•Infanterie
J
•Jagdkommando
K
•Kommandosoldat*in
L
•Luftlandung
M
•Marsch
N
•Nahkampf
O
•Ordonnanz
P
•Portepee
Q
•QuickClot
R
•Rohr
S
•Scharfschützen
T
•Tourniquet
U
•Urbane Operationen
V
•Versorgung
W
•Wiesel
X
•X-Ray
Y
•Y-Kennzeichen
Z
•Zugführer
Interessante Begriffe gut und einfach erklärt – mit Video (!) – findet ihr im Lagerberg-ABC… ich wünschte, ich wäre schon früher darüber gestolpert!
Ihr wollt wissen, was „Beschuffeln“ ist oder was ein „Kaleu“ ist? Dann seid ihr im „Glossar“ genau richtig. Hier geht’s zum umfangreichen – wenn auch bei weitem nicht vollständigen – Nachschlagewerk der Bundeswehr:
Gebirgsjäger
Okay… die meisten haben vermutlich schon einmal von den Gebirgsjägern gehört – und natürlich jagen diese keine Berge sondern, wenn überhaupt dann jagen sie auf die Berge rauf. Die Experten fürs schwierige Gelände sind die Harten im Garten und lernen im Gebirge klar zu kommen und auch dort zu kämpfen.
Geländesandkasten
Die Lieblingsbeschäftigung viele Feldwebel und Offiziere ist das Spielen im Geländesandkasten… allerdings versteht man darunter etwas anderes als in Kindertagen, auch wenn die Detailverliebtheit oftmals genauso wenig Grenzen kennt. Der Geländesandkasten ist eine abstrakte Nachbildung des Geländes in dem der geplante Auftrag durchgeführt werden soll und wird aus Rinde, Moos, Steinen und anderen verfügbaren Baumaterialien gebastelt. Zwei lange Äste sind eine Straße, hier der runde Kiesel ist ein Gebäude und da das Blatt ein See… Idealerweise wird der phantasievolle und zugleich funktionale Sandkasten nach der Besprechung zerstört und so zurückgelassen als wäre niemand je hier gewesen…
Spieß
Der Spieß ist, als „Mutter der Kompanie“, zwar auch fürs Gemüse und Obst da – allerdings versteht man bei der Bundeswehr darunter etwas anderes! Der Kompaniefeldwebel – zu erkennen an der goldenen Kordel – hat seinen Namen weil er früher einen langen Spieß trug mit dem er die Soldaten antrieb… das ist lange her – heute versucht er es zumeist mit motivierenden Worten oder (mehr oder minder) schmackhafter Nahrungsversorgung.
Verbundene Waffen
Beim „Gefecht der verbundene Waffen“ handelt es sich nicht, wie man annehmen könnte, um eingewickelte Waffen sondern es geht darum, dass die Waffen im „Verbund“, miteinander verbunden, eingesetzt werden. Jedes Waffensystem hat seine Stärken und Schwächen. Nur zusammen sind sie stark und können ihr Potential am besten gemeinsam entfalten. Dass es hierbei nicht nur auf den richtigen Mix sondern auch auf eine gute Planung der verfügbaren Ressourcen und eine reibungslose Kommunikation ankommt kann man leicht erahnen.
Zapfenstreich
Zapfenstreich bedeutet so viel wie „Nachtruhe“. Da werden weder Zapfen gestrichen noch „Tannenzäpfle“ gezischt… – Der Name soll daher rühren, dass ursprünglich zu einer bestimmten Uhrzeit ein Kreidestrich über den Zapfen der Fässer gezogen wurde, um das Verbot des weiteren Ausschanks zu kontrollieren. Nicht verwechseln sollte man das allabendliche Ausrufen des „Zapfenstreichs“ mit dem „Großen Zapfenstreich“, dieser ist eine Zeremonie zu Ehren besonderer Persönlichkeiten.
Zugführer
Ein Zugführer ist selbstverständlich kein Bahnfahrer sondern er „lenkt“ eine militärische Einheit in Zuggröße, das entspricht zwölf bis sechzig Soldaten. Als Teileinheit einer Ausbildungskompanie kann die Personalstärke auch über 100 Personen betragen. Gerade in der Grundausbildung lenkt der Zugführer seinen Zug beispielsweise vor die Kantine und dann heißt es: „rottenweise ins Gebäude einrücken!“ Parallelen zum Bahnfahrer sollte man dennoch tunlichst vermeiden.
Kennst du weitere solcher Begriffe? – Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!