Am 16. Mai 2025 geschah Großes im Kleinen: Das Streitkräfteamt in Bonn gab die Freigabe zur „Ausbildung Ungedient“ (sic!). Der Ort des Geschehens? Natürlich das Saarland! Ein Bundesland so groß wie – ja genau – das Saarland. Und während in anderen Ländern noch auf das Signal gewartet wird, hat das Saarland längst den Schwenker angeschmissen und die erste Extra-Wurst auf den Rost gelegt.

Früher hieß es noch: Jedes Landeskommando kocht sein eigenes Süppchen. Jetzt sind wir unter der Führung des Heeres eindeutig im nächsten Gang angekommen – auf dem Speiseplan steht: Extra-Wurst. Und zwar à la Saarland – deftig, unerwartet und garantiert mit Schwenker auf offener Flamme!

Denn wer sich für die Ausbildung Ungediente ins Saarland aufmacht, der bekommt mehr als nur militärisches Know-how: Er taucht ein in eine Welt, in der „Lyoner“ kein französischer Ort, sondern eine so genannte Ring-Fleischwurst ist. In der die Frage „Gehschde mit uffs Schwenkfeier?“ nicht nach Freizeit, sondern nach Pflicht klingt. Und wo ein „Saarvoir vivre“ herrscht, das zwischen Frankreich-Nostalgie, Dillinger Stahl-Charme und dem einzigen real existierenden Currywurst-Brunnen mäandert.

Die Mail, die die Runde machte, klang zunächst nüchtern: „Die Freigabe zum Beginn der Ausbildung wurde erteilt.“ Doch zwischen den Zeilen weht der Duft von Abenteuer, von Grenznähe und Holzfeuer. Die Bewerber erwartet nicht nur militärische Ertüchtigung, sondern auch ein Crashkurs in saarländischer Lebensart – mit einer sprachlichen Einsatzübung in Dialekt, einer Topografie-Einweisung im Bergbaufolgelandschaftsgebiet und einer Taktikstunde im Nahkampf mit der Senftube.

Sehr geehrte Bewerberinnen und Bewerber für die Ausbildung Ungedient der Bundeswehr,

wie bereits in meiner letzten Information per Email an Sie kommuniziert, war zu dem Zeitpunkt ebendieser Information noch nicht entschieden, wer die Ausbildung Ungedient durchführen wird.

Am vergangenen Freitag, 16.05.2025 wurde von meiner vorgesetzten Stelle, dem Streitkräfteamt in Bonn, die Freigabe zum „Beginn der Ausbildung Ungedient“ erteilt.

Wir hoffen sehr, dass Sie alle trotz der entstandenen Wartezeit weiterhin Interesse an der angebotenen Ausbildung haben, so dass wir jetzt gemeinsam in diese Ausbildung starten können.

Ich werde Ihnen in der kommenden Woche einen Terminvorschlag für eine diesbezügliche Informationsveranstaltung zusenden, um Sie über den weitere, geplanten Ablauf der gesamten Ausbildung zu Informieren.

Natürlich hoffen die Verfasser der Nachricht, dass trotz der „entstandenen Wartezeit“ das Interesse nicht geschwunden sei. Doch Hand aufs Herz: Wer möchte denn nicht ins Saarland? Zwischen Schwalbach und Wallerfangen wartet in Saarlouis in der Graf Werder Kaserne – dem Standort der Luftlandebrigade 1 (Stab) und der Luftlandepionierkompanie 260 – das kleinste Abenteuer der Bundeswehr auf dich!

Und während die anderen Landeskommandos noch überlegen, ob sie überhaupt eine Ausbildung anbieten wollen, steht das Saarland längst da – mit dem Schwenkerhaken in der Hand, bereit für den nächsten Freiwilligen.

Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Extra-Wurst kein Einzelfall bleibt. Vielleicht bekommen bald auch andere Regimenter ihren eigenen Imbiss-Moment. Eine Curry-Freigabe für Brandenburg, eine Thüringer Bratwurst-Ausbildung oder gar das große Weißwurst-Weekend in Bayern?

Wenn das so weitergeht, stehen wir bald nicht nur militärisch, sondern auch kulinarisch geeint: In einer wehrhaften Würstchenkette der Bundeswehr. Und dann heißt es nicht mehr: Jedes Landeskommando kocht sein eigenes Süppchen, sondern: Extra-Wurst für alle!

/s

Schönes Wochenende!

PS: Danke an S. für die landesspezifischen Korrekturen! 😁

Titelbild
© Shutterstock / eigene Montage

Daniel absolvierte die Ausbildung für Ungediente 2023 in Rheinland-Pfalz und ist mittlerweile in der 5./HSchRgt 3 beordert. Er arbeitete als Reservistendienstleistender in einer Projektgruppe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und engagiert sich als einer von zwei Beauftragten der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr für die Ausbildung Ungediente. 2025 wurde er Vorsitzender der Reservistenarbeitsgemeinschaft Drohne MO. Daniel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.

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