Stellt euch vor, ihr seid ein Wochenende lang abgetaucht – und ich meine wirklich abgetaucht! Kein Mobilfunknetz, kein Schnickschnack, sondern nur “grüne Dinge tun”, “Mannschaften-Schabernack” und gelebte Kameradschaft. Vom anspruchsvollen Taktiktraining mitten in der Heide bis hin zum entspannten Grillen: Das Wochenende in Lüneburg hat mir gezeigt, dass die 5./HSchRgt 3 meine neue militärische Heimat ist. 700 Kilometer von zu Hause entfernt – und dennoch jede Reise wert. 

“Nordheide” – 5. Kompanie des Heimatschutzregiments 3

Ich bin seit Kurzem bei den “Wölfen aus der Heide” beordert und dies war meine erste Übung. Ich wurde sofort kameradschaftlich aufgenommen, was ich – auch bei der Bundeswehr – nicht für eine Selbstverständlichkeit halte. 

Los ging’s bereits am Donnerstag für das Vorkommando, das die Stationen vorbereitete und dafür sorgte, dass alles glatt lief. Auch ich bin, aufgrund der langen Anfahrt, bereits früher angereist. Als dann am Freitag alle da waren, hieß es: Kenntnisse und Fähigkeiten standardisieren, Grundlagen auffrischen und wieder in den “militärischen Modus” schalten. Tarnen und Täuschen, die Schützenreihe und wie wir uns in verschiedenem Gelände bewegen – all das stand auf dem Plan. Abends? Chefunterricht mit OTL Richter, dem neuen KpChef der Fünften. Schwerpunkt: NATO-Standards für die Kommunikation. Es gab viele Aha-Momente!

Samstag war es dann so weit: raus in die Lüneburger Heide und das Gelernte in die Praxis umsetzen. Schritt für Schritt durch die Stationsausbildung, erst langsam, dann schneller – am Ende mit Manövermunition. Wie bewegen wir uns unbemerkt durchs Gelände? Wie versorgen wir Verwundete? Jeder Handgriff wurde geübt, Fehler “abgestellt”. Es ging nicht nur darum, die Bewegungen auszuführen, sondern darum, in Stresssituationen richtig zu reagieren – und das wurde uns in einer realitätsnahen Übung wirklich bewusst. Und da man es nicht oft genug sagen kann: Körperliche Fitness ist unabdingbar.

TCCC: Versorgung eines Verwundeten in der "Warm Zone".

Am Abend gab es dann nochmal einen Unterricht vom Chef am Geländesandkasten, unterstützt von einer PowerPoint mit allem Drum und Dran. Zielansprache, militärische Symbole und Entfernungsermittlung – da gibt es noch jede Menge Hausaufgaben für mich… Nun stand der Kameradschaftsabend an, denn die Ausbildung für heute war abgeschlossen … oder doch nicht. Ich sehe verdutzte Gesichter, als im Kompaniekeller drei G36 lagen… Was kommt nun? Der KpChef haut einen LAD (Lage, Auftrag, Durchführung) raus und befiehlt drei Kameraden kurzerhand einen Hinterhalt auf einen parkenden Widder (Bundeswehr VW-Bus) durchzuführen. Des Weiteren müsse ein Aktenkoffer dringend sichergestellt und in den Keller verbracht werden. “Auftrag erledigt”, meldete der Truppführer, “stillgestanden” rief der KpChef, denn im besagten Koffer befanden sich die Beförderungsunterlagen für die drei Kameraden. Nach dem “Kampfschrei” und bei bester Laune wurden über 800 Bilder und Videos gezeigt, die die besten Momente des Wochenendes nochmal lebendig machten. Grillen beim gemeinsamen Bier rundeten den Abend ab.

 

Am Sonntag hieß es, die letzten Ausbildungslücken zu schließen und die Kommunikation (“Kampfgespräch”) im Gruppenrahmen zu verbessern. Das „Luftwaffen-Biwak“ in der Turnhalle hat für die ein oder andere Herausforderung gesorgt, aber wir haben es trotzdem mit Humor genommen. Nach dem Reinigen der Unterkunft ging’s dann für uns alle zurück in den Alltag – mit vielen neuen Erkenntnissen und dem Gefühl, als Kompanie noch enger zusammengewachsen zu sein.

Herausdrücken: Überqueren von Wegen und Freiflächen.

Dieses Ausbildungswochenende war nicht nur fordernd, sondern auch extrem bereichernd. Ein riesiges Dankeschön an OTL Randolf Richter und das ganze Ausbilderteam für die super Organisation. Keiner wurde hängen gelassen, und der Plan war so gestaltet, dass wir ohne Stress, aber dennoch durchgängig gefordert wurden. Körperliche Fitness und Muskelgedächtnis – das sind die Basics, die uns immer wieder klargemacht wurden. Und jetzt blicken wir schon gespannt auf die Jahresendveranstaltung, das nächste Highlight, wo wir wieder zusammenkommen und unsere Kameradschaft feiern.

Eines der wenigen Bilder von mir. Schicksal des Fotografen...

Ich habe das Übungsvorhaben der Heimatschutzkräfte mit meiner Kamera begleitet. Ein paar Bilder findet ihr dazu auf Facebook. Schaut rein und lasst ein Like da 😉

Bilder
Eigene Fotos | Foto von mir: vielen Dank an Kamerad Richard L. | Alle Fotos wurden offiziell freigegeben und wurden auch auf Facebook veröffentlicht.

Daniel absolvierte die Ausbildung für Ungediente 2023 in Rheinland-Pfalz und ist seitdem in einer Heimatschutzkompanie beordert. Er arbeitet als Reservistendienstleistender in einer Projektgruppe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und engagiert sich als einer von zwei Beauftragten der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr für die Ausbildung Ungediente. Daniel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.

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