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Vom 03. bis 06. Oktober 2024 fand in der Nähe von Rosenheim ein Biwak des Reservistenverbands statt, das dieses Jahr unter dem Titel „Leben im Felde Matsch“ stand. Diese Veranstaltung bot nicht nur altgedienten Reservisten die Möglichkeit, ihre militärischen Fertigkeiten zu erweitern, sondern war auch speziell darauf ausgelegt, Ungedienten, also interessierten Zivilisten, einen Einblick in die Welt der Bundeswehr und ihrer Reserve zu ermöglichen. „Es war eine einmalige Gelegenheit, ohne Vorkenntnisse direkt mitzumachen und hautnah zu erleben, wie das Leben im Felde wirklich aussieht“, so eine Teilnehmerin ohne militärischen Hintergrund.

Ein verlängertes Wochenende im Zeichen von Natur und Überlebenstechniken

Trotz des schlechten Wetters – alles war matschig, der Regen prasselte unaufhörlich – ließen sich die rund 30 Teilnehmer nicht entmutigen. Die äußeren Bedingungen machten die Veranstaltung nur authentischer und gerechtfertigten den Titel der Ausbildung. Die Natur und der Regen stellten die improvisierten Lager und Unterkünfte (Shelter) der Teilnehmer auf die Probe und boten den optimalen Rahmen für das Thema „Überleben“. „Das Wetter war die größte Herausforderung, aber es hat uns gelehrt, dass man in der Natur nicht immer perfekte Bedingungen erwarten kann“, berichtete einer der Teilnehmer.

Die Teilnehmer, insbesondere die Ungedienten, begannen das Wochenende mit den Grundlagen des militärischen Überlebens. Sie lernten, wie sie ihre Ausrüstung effizient packen und ihren Rucksack optimal einstellen. Diese Basics wurden direkt in die Praxis umgesetzt, und auch die Reservisten konnten von den erfrischenden Wiederholungen profitieren. „Es war auch für uns ‚Erdferkel‘ eine gute Möglichkeit, die Grundlagen noch einmal aufzufrischen“, sagte einer der Reservisten, der an der Ausbildung teilnahm. (Anm. d. Red. „Erdferkel“ war der schmeichelhafte Gruppenname der Kameraden in Flecktarn.)

Essen aus der Natur: Essbare Pflanzen und Heilkräuter entdecken

Ein besonderes Highlight des Wochenendes war die Schulung zum Thema „Essbare Pflanzen und Heilkräuter“. Unter der Anleitung einer erfahrenen Ausbilderin erkundeten die Teilnehmer die umgebende Natur und lernten, essbare Pflanzen wie Springkraut, Brennnesseln, Waldsauerklee und ähm… viele, viele mehr… – zu erkennen und zu nutzen. „Es ist erstaunlich, wie viel die Natur uns bietet, wenn man nur weiß, worauf man achten muss“, sagte eine Teilnehmerin, die zum ersten Mal an einer solchen Schulung teilnahm. Und ich persönlich freue mich schon auf meinen nächsten Salat mit Springkrautsamen-Topping (oder sollte man es besser „Balsam Seeds Power Food“ nennen? Jedenfalls köstlich! Einfach mal ausprobieren!) Neben den pflanzlichen Nahrungsmitteln wurde auch der Umgang mit tierischer Notnahrung besprochen.

Feuer machen und Wasser aufbereiten: Überlebensfähigkeiten in der Praxis

Ein weiteres wichtiges Thema des Wochenendes war das Feuermachen. Mit Zündstahl und verschiedenen Zunderarten (von Birkenrinde über Magnesium-Späne bis zum wachsgetränkten Pionier-Tampon) ausgestattet, konnten die Teilnehmer unter widrigen Bedingungen üben, rum probieren und schließlich ein Feuer entzünden. Eine Ausbildungsstation, die außerordentlich gut vorbereitet war…! Das muss man schlichtweg erlebt haben! Neben dem Feuermachen stand auch die Wassergewinnung und -aufbereitung auf dem Programm. Die Teilnehmer lernten, wie man Wasser aus der Natur gewinnt und trinkbar macht – eine essentielle Fähigkeit in Überlebenssituationen.

Medizinische Ausbildung und Tourniquet-Drill

Ein weiteres Ausbildungsmodul des Biwaks war die medizinische Ausbildung, bei der der Umgang mit dem Tourniquet (TQ) geübt wurde. Dieser Drill vermittelte den Teilnehmern wertvolle Kenntnisse zur Erstversorgung in Notsituationen, ein Wissen, das im Ernstfall Leben retten kann. „Die medizinische Ausbildung war sehr intensiv und hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, solche Techniken zu beherrschen“, sagte ein Reservist der beinahe „verblutet“ wäre… (Die vor Ort anwesenden Feldärzte durften ihr theoretisches Wissen auch direkt in der Praxis erproben: mir knallte kurz vor Übungsende ein Ast auf den Nasenrücken… – aber das ist eine andere Geschichte.)

Ein seltener Einblick für Ungediente

Trotz der herausfordernden Wetterbedingungen blicken alle Teilnehmer positiv auf das Wochenende zurück. „Es war anstrengend, aber unglaublich lehrreich“, fasste ein ungedienter Zivilist zusammen. Die Veranstaltung bot nicht nur Reservisten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern, sondern war vor allem für Ungediente ein wertvoller Einblick in das Leben im Felde. „Sehr vielfältig und sehr hohe Kompetenz und Erfahrung der Ausbilder“, lautet ein anderes Fazit, das mir im Nachgang zugeschickt wurde. Mehrere Teilnehmer berichteten mir zudem, dass sie über den Blog von der Veranstaltung erfahren hatten – das freute mich natürlich besonders. Abends und zwischendurch gab immer wieder die Möglichkeit sich kennenzulernen und auszutauschen. „Auch im nächsten Jahr wird es bestimmt wieder die Möglichkeit geben, an einer solchen Veranstaltungen teilzunehmen…“, verrät Hauptfeldwebel d. R. Leonhardt Edelhäuser, Organisationsleiter aus Traunstein. – Sobald ich mehr weiß, werdet ihr es direkt erfahren! (Anm.d.Red.: Mittlerweile ist die Anmeldung möglich!)

Mein Tipp
Nur wenige Bilder sind aus Datenschutzgründen öffentlich, doch diese kann man sich in dieser Galerie ansehen. Weitere Infos findet man zudem in diesem Artikel des VdRBw.

Titelbild
© Benjamin Kunder / eigene Montage

Daniel absolvierte die Ausbildung für Ungediente 2023 in Rheinland-Pfalz und ist seitdem in einer Heimatschutzkompanie beordert. Er arbeitet als Reservistendienstleistender in einer Projektgruppe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und engagiert sich als einer von zwei Beauftragten der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr für die Ausbildung Ungediente. Daniel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.

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