Ausnahmsweise mal wieder ein ganz persönlicher Blog-Eintrag der meine Erlebnisse der letzten Monate zusammenfassen soll. Nach meiner Ausbildung für Ungediente (zum Erfahrungsbericht) wurde ich in einer Heimatschutzkompanie beordert und im September habe ich meine Reservedienstleistung begonnen. Doch der Reihe nach…

Unser Ausbildungszug war hoch erfreut, als wir erfuhren, dass wir im September direkt am Truppenübungsplatzaufenthalt teilnehmen können. Ist dieses Ereignis doch das „Highlight“ im Kalender der Heimatschutzkompanien. Über den Aufenthalt selbst möchte ich gar nicht im Detail berichten, denn das hat „ein Reservist“ bereits auf seinem Blog im Detail gemacht:

TAG 1

Von der Anreise zur Artillerieschule bis zur ersten Nacht im Container. Ein Blick hinter die Kulissen einer militärischen Übung – authentisch, ehrlich und mit einer Prise Humor.
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TAG 2

Von schlaflosen Nächten im Schlafsack bis zum aufregenden Appell: Begleite einen Reservisten durch die Höhen und Tiefen seines Truppen­übungs­platz­aufenthaltes.
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TAG 3

Erfahre, wie sich der Tag für entwickelt – mit Schichtwechseln, Gefechtsszenarien und der Ankunft im etwas antiquierten Lager Aulenbach. Ein Blick hinter die Kasernentüren, authentisch und voller Überraschungen.
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Frühstück in der Truppenküche

TAG 4

Ein Tag auf der Schießbahn: Vom Essgeschirr bis zum Gefechtsschießen. Wie Schießfertigkeiten trainiert und Herausforderungen gemeistert werden. Das Blei muss in die Heide!
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…und mehr auf einReservist.de – Blog eines Kameraden in einer Heimatschutzkompanie (nicht ich!)

Zum Truppenübungsplatzaufenthalt wurde ich dann kommandiert, da ich im September auch mit meiner Reservistendienstleistung begonnen habe. Ich bin als RDL in einem spannenden Projekt – zu welchem ich vielleicht an anderer Stelle und zu einem späteren Zeitpunkt mehr verraten kann. Was bedeutet aber „kommandiert“? Diese Begrifflichkeiten muss man erklären, da ansonsten niemand etwas damit anfangen kann.

Ich bin bei einer Heimatschutzkompanie beordert. Das bedeutet, dass die Heimatschutzkompanie bzw. das Landeskommando dem die Heimatschutzkompanie direkt untergeordnet ist meine übergeordnete Stelle ist. Ich besetze hier einen Dienstposten und übe im Rahmen der Heimatschutzkompanie – beispielsweise auf dem Truppenübungsplatz oder auf so genannten Blockausbildungen.

Meine Reservedienstleistung erbringe ich unabhängig von der Heimatschutzkompanie, und auch wenn das Landeskommando ihr zustimmen muss, so hat sie nicht direkt etwas damit zu tun. Reservedienstleistungen sind meistens für mehrere Wochen für bestimmte Aktivitäten. In meinem Fall ist das jedoch alles etwas spezieller, daher sei zumindest gesagt: es gibt verschiedene Möglichkeiten sich aktiv in der Reserve zu engagieren. Was ich an meiner Reservedienstleistung besonders toll finde ist, dass ich hier meine zivilen Skills einbringen und so dienen kann. Wohingegen bei der Heimatschutzkompanie in erster Linie die infanteristischen Fähigkeiten (und natürlich Softskills) zählen. Zurück zu den Begrifflichkeiten… Das Landeskommando leiht mich nun für diese Reservedienstleistung aus. Allerdings kann es natürlich passieren, dass eine Übung der HSchKp in den Zeitraum meiner Reservedienstleistung fällt. – Was nun? In meinem Fall gibt es hier eine klare Absprache: für Aktivitäten der Heimatschutzkompanie werde ich von meiner Reservedienstleistung freigestellt – und zur Aktivität „kommandiert“. Eigentlich ganz einfach… und doch hört es sich kompliziert an. Es ist jedenfalls ganz interessant, welche Prozesse man sich so hat einfallen lassen. Glücklicherweise klappt dieses Verfahren jedoch sehr schnell und auch kurzfristig.

Am letzten Wochenende war wieder eine solche Aktivität, eine so genannte Blockausbildung. Die letzte in diesem Jahr. Da ich aufgrund gesundheitlicher Gründe im Innendienst eingesetzt war, bekam ich interessante Einblicke in die Spieß-Arbeit. Auch diese Seite einmal kennen zu lernen war spannend für mich. Der Spieß ist sozusagen die „Mutter der Kompanie“ – er kümmert sich beispielsweise um die Verpflegung der Übenden, dazu bringt er Thermen mit warmem Essen, Kaffee oder Tee ins Gelände. Auch gibt es den ein oder anderen Papierkram zu erledigen – wie beispielsweise die Ein- und Ausschleusung (so nennt an den CheckIn und CheckOut am Anfang bzw. Ende einer Übung).

Beim Abschlussantreten wurden dann alle anwesenden Kameraden des 23er-Jahrganges befördert. Wie läuft so eine Beförderung ab? Der Kompaniechef ruft die Kameraden mit Dienstgrad und Namen auf. Diese treten dann nach vorne und ein Kamerad meldet: „Herr Major, Schütze [Name], melde mich mit [5] weiteren Kameraden, wie befohlen!“ Daraufhin der KpChef: „Jawohl. Front zur Kompanie!“ – Nun drehen sich alle Kameraden zur aufgestellten Kompanie. Nun geht der Chef, gemeinsam mit einem weiteren Kameraden von Schütze zu Schütze und es werden die Schulterschlaufen mit Dienstgrad aufgezogen. Zeitgleich schlagen sie dann auf die Schultern, dann werden die Hände geschüttelt und eine Urkunde übergeben. Sind alle durch, dann kommt der Befehl zum Eintreten zurück in die Formation. Der erste Schütze meldet sich ab: „Herr Major, Gefreiter [Name], melde mich mit [5] weiteren Kameraden mit neuem Dienstgrad ab!“ (Beim Melden wird gegrüßt.) – So wurde ich am Sonntag zum Gefreiten befördert – und habe nun meine erste „Pommes“ auf der Schulter!

Mein Tipp
Du möchtest dich ebenfalls in der Reserve engagieren? Dann schau‘ mal hier vorbei!

Titelbild
© eigene Montage
Frühstück
© einReservist.de

Daniel absolvierte die Ausbildung für Ungediente 2023 in Rheinland-Pfalz und ist seitdem in einer Heimatschutzkompanie beordert. Er arbeitet als Reservistendienstleistender in einer Projektgruppe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und engagiert sich als einer von zwei Beauftragten der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr für die Ausbildung Ungediente. Daniel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.

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