Sowohl der bodengebundene Verwundetentransport (GROUNDMEDEVAC) als auch der Lufttransport (AIRMEDEVAC) mit Hubschraubern und anderen Luftfahrzeugen sind von entscheidender Bedeutung für die Rettungskette, wie es Erfahrungen aus Afghanistan verdeutlichen.
Gastbeitrag von Daniela K. Dani macht 2024 die Ausbildung in Baden-Württemberg. |
Je nach Einsatz sowie personeller und materieller Ausstattung der Transportmittel werden die folgenden Arten des Verwundetentransports unter dem Begriff TACEVAC (»Tactical Evacuation«) unterschieden:
CASEVAC (»Casualty Evacuation«)
Bezeichnet den Transport von Verwundeten mit einem nicht für medizinische Zwecke ausgerüsteten Transportmittel. Es fehlt medizinisches Personal und Ausrüstung an Bord, was bedeutet, dass eine sofortige Behandlung nicht möglich ist und der Gesundheitszustand des Patienten beeinträchtigt werden könnte. Allerdings kann ein Soldat mit erweiterter Sanitätsausbildung den Verwundeten während des Transports begleiten und eine gewisse Versorgung mit den verfügbaren Mitteln übernehmen.
Aufgrund des klaren Ziels innerhalb der NATO, jedem Verwundeten sofort eine bestmögliche medizinische Versorgung durch qualifiziertes Personal zukommen zu lassen (gemäß STANAG 3204), spielt das CASEVAC-Konzept heutzutage im Einsatz, auch bei Operationen der Spezialkräfte, praktisch keine Rolle mehr.
MEDEVAC (»Medical Evacuation«)
Der qualifizierte Verwundetentransport beinhaltet den sicheren Transport von Verwundeten oder Erkrankten vom Ort der Verwundung zu einer medizinischen Versorgungseinrichtung der Ebene 2 oder 3. Dabei kommt ein speziell ausgestattetes Transportmittel zum Einsatz, sei es zu Wasser, zu Lande oder durch die Luft. Während des Transports erfolgt die weitere Behandlung des Patienten durch sanitätsdienstliches Personal, abhängig von ihrer jeweiligen Qualifikation (z. B. „flight medic“, Paramedic, Rettungsassistent, Arzt). Die sorgfältige Betreuung während des Transports gewährleistet eine bestmögliche medizinische Versorgung bis zur Ankunft in der Zielversorgungseinrichtung.
Zur Abgabe einer Notfallmeldung oder zur Anforderung einer MEDEVAC-Unterstützung hat sich in der NATO das 9-Line MEDEVAC Request-Schema durchgesetzt. Der 9-Line MEDEVAC Request ist innerhalb der NATO durch ein Standardization Agreement (STANAG) einheitlich festgelegt. Die Form des »9-Liners« ermöglicht eine strukturierte Abfrage und komprimierte Übertragung relevanter Informationen.
Der Funkspruch »[…] Line 3: Alpha 2, Charlie 5 […]« teilt dem Empfänger z. B. mit, dass 2 Schwerverwundete und 5 Leichtverwundete zu evakuieren sind. Auch mit geringen Englischkenntnissen ist so eine qualifizierte Übertragung von Informationen möglich.