2010 wurde das Konzept der Schießausbildung überarbeitet, was das bedeutet, kann man hier nachlesen. Im Nah- und Nächstbereich liegt der Fokus auf dem reaktionsschnellen Schießen auf kürzeste Distanzen zwischen fünf und etwa 30 Metern. Ausgebildet wird am G36 (das Sturmgewehr ist die Ordonnanzwaffe)  und der P8 (die Ordonnanzpistole, beide sind von Heckler & Koch).  Folgende vier Sicherheitsregeln gilt es in jedem Fall zu beachten!

Da der Abzug der P8 etwas Kraft benötigt und sich eben diese Anstrengung auf das Schussbild auswirkt, kann man mit einem Fingertrainer (z.B. von Gripmaster) zu Hause üben. Das Abzugsgewicht der P8 liegt wohl bei 5 kg, somit empfiehlt sich ein oder mehrere Fingertrainer zwischen 7 und 11 Pfund (lbs). Ein Fingertrainer kostet etwa 20 Euro und kann einem die „P8-Frustration“ ersparen.

Jede Waffe ist als geladen zu betrachten.

Die Waffe ist nie auf etwas zu richten, was man nicht treffen will.

Der Abzugsfinger berührt den Abzug erst, wenn das Visier auf das Ziel gerichtet ist.

Der Schütze muss sich seines Zieles sicher sein.

Mein Tipp
Die vier Regeln kannst du auch als Poster (PDF) herunterladen, ausdrucken und aufhängen, damit du sie nie vergisst!

Mehr zu diesem Thema findet sich natürlich auch im Reibert. Viel tiefer kann und darf ich hierauf an dieser Stelle nicht eingehen.

Ich hatte, wie viele andere unseres Ausbildungsjahrganges, bislang nur mit Kleinkaliberwaffen, Luftdruckgewehren und Airsoft- bzw. CO2-Pistolen geschossen, daher war ich vor dem ersten Scharfen Schuß (27.4.2023) ziemlich aufgeregt. Wie stark wird der Rückstoß sein, wie ruhig kann ich meine Hände halten und werde ich die Scheibe überhaupt treffen? – Ich kann dich beruhigen: du wirst langsam an das Thema herangeführt und die ersten Übungen sind leicht und mit Freude zu bestehen.

Die Baugruppen und technischen Daten des G36 lernst du während deiner Grundausbildung. Zum üben kannst du dieses Übungsblatt (PDF) verwenden:

VORSICHT LEBENSGEFAHR – Da man es nicht oft genug sagen kann: wichtiger als die Baugruppen auswendig zu kennen und ein perfektes Trefferbild abzuliefern ist der richtige Umgang mit der Schusswaffe (unabhängig vom Ladezustand)!

Zentralrichtlinie für das Schießen mit Handwaffen

Da das Dokument der Zentralrichtlinie A2-222/0-0-4750 (Stand 2015)  sehr viele wichtige Informationen enthält über die Schießlehre, -technik, -ordnung usw. verweise ich direkt hierauf. Teilweise, aber nicht vollständig, ist es deckungsgleich mit dem Reibert. Außerdem sei die Zentralrichtlinie A22090/00-1 genannt, welche sich mit dem Thema Schießsicherheit befasst.

G36 – Das Ordonnanzgewehr der Bundeswehr

Das G36 wurde 1997 bei der Bundeswehr eingeführt und  ist ein Gasdrucklader Gasdrucklader bedeutet, dass der Nachladevorgang durch den Gasdruck ausgelöst wird, der durch die Verbrennung der Treibladung entsteht. (Im Video unten ist dies gut erklärt. – Im Gegensatz zum Gasdrucklader stehen die Rückstoßlader, bei denen für den Nachladevorgang der Rückstoß genutzt wird.) Es handelt sich hierbei um eine automatische Schusswaffe, da nicht nach jedem Schuss manuell nachgeladen werden muss. Sie verfügt, wie die meisten modernen Schnellfeuerwaffen, über einen zuverlässigen Drehkopfverschluss, was das ist, versteht man am besten anhand dieser Grafik.

Gehäuse, Griffstück, die anklappbare Schulterstütze und der Handschutz – also eigentlich fast alles – sind aus Verbundwerkstoffen (Polymer) gefertigt, dadurch erhielt das G36 anfangs auch den spöttischen Beinamen „Plastikgewehr“. Der Vorteil ist jedoch, dass diese Materialien sehr leicht und dennoch robust sind.

Der Sicherungshebel und der Spannhebel sind beidseitig bedienbar. Der Tragebügel verfügt über Aussparungen zur Aufnahme von zusätzlicher Ausstattung.

Das (NATO-) Kaliber des G36 ist 5,56mm x 45 (.223 Remington), die Kampfentfernung beträgt (theoretisch) bis zu 500m, die maximale Schussreichweite fast 3km. Die Kadenz beträgt 750 Schuss pro Minute. Das standardmäßige Stangenmaganzin fasst 30 Patronen, das Trommelmagazin 100. Mit gefülltem (Stangen-) Magazin wiegt das G36 etwas mehr als 4,1 kg.

Titelbild
© Bundeswehr / Eigene Montage
Grafiken
© Eigene Montage / Quellenangabe

Daniel absolvierte die Ausbildung für Ungediente 2023 in Rheinland-Pfalz und ist seitdem in einer Heimatschutzkompanie beordert. Er arbeitet als Reservistendienstleistender in einer Projektgruppe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und engagiert sich als einer von zwei Beauftragten der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr für die Ausbildung Ungediente. Daniel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.

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