Dass das Ausbildungsprogramm für Ungediente 2026 fortgesetzt werden soll, ist nichts Neues – auch wenn immer wieder Falschmeldungen das Gegenteil behaupten. Trotzdem gibt es heute ein Update, das eines eigenen Artikels würdig ist!

Aktuell, also 2025, stehen rund 500 Ausbildungsplätze zur Verfügung. 2026 sollen es doppelt so viele werden – eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren, die den Stau an Interessierten bzw. geeigneten Rekruten reduzieren dürfte. Bislang bildeten sich lange Warteschlangen für die begehrten Ausbildungsplätze zum Heimatschützer.

Anlaufstelle für Interessierte:
reserve@bundeswehr.org

Sinnvolle Angaben:
• Vor- und Nachname
• Geburtsdatum
• Anschrift, Bundesland
• Staatsangehörigkeiten
• Kein Vordienstgrad

Auf der Jahrestagung der unbeorderten Reserve wurde nun bekannt gegeben, dass es künftig vier regionale Ausbildungsmöglichkeiten geben wird – sozusagen in allen Himmelsrichtungen. Ein Vorschlag, das kann ich mir nicht verkneifen, den ich bereits Anfang 2024 vorgebracht habe – doch dazu später mehr. Durch den Unterstellungswechsel und Umstrukturierungen wird die Ausbildung künftig beim Streitkräfteamt (SKA) angesiedelt sein – konkret im Bereich Beorderungsunabhängige Reservistenarbeit. Das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr kündigt ambitioniert an, dass man bereits Anfang 2026 mit den neuen Ausbildungsdurchgängen starten könne. Realistisch ist jedoch, so Insider, dass es eher gegen Sommer losgeht. Viele Fragen sind weiterhin offen – insbesondere die nach geeignetem Ausbildungspersonal und einem verbindlichen Standard für die Durchführung. Die FeldwebelRes werden nun auf geeignete Ausbilder und Hilfsausbilder bzw. Gruppenführer zugehen müssen. Personal, Infrastruktur und Material – dieser Dreiklang muss sichergestellt werden.

Die Ausbildung soll künftig so standardisiert werden, dass innerhalb von 300 Stunden das Ausbildungsziel „Wach- und Sicherungssoldat“ (TIV-ID) erreicht wird. Damit wären alle Absolventinnen und Absolventen des Programms bereit für den Heimatschutz. Ob künftig die Inhalte bzw. Module zueinander kompatibel sind, bleibt offen: Könnte man beispielsweise das Modul 1 im Süden und das Modul 2 im Westen ablegen würde dies eine höhere Flexibilität bei der Terminfindung ermöglichen. 300 Stunden sind ein Wort – da müssen Arbeitgeber und Familie mitspielen. Dass die Ausbildung „zivilverträglich“ durchgeführt wurde war eines der großen Vorteile – ein „Must have“ für Reservistinnen und Reservisten, die mitten im Leben stehen.

Die VdRBw-Zeitschrift loyal berichtet, dass seit Beginn des Projekts 2018 über 5.000 Männer und Frauen eine Ausbildung für Ungediente angetreten hätten. Davon haben diese bislang nur 1.247 „erfolgreich“ abgeschlossen. Das crazy! – Die Gründe dafür sind vermutlich vielschichtig: Zwar gibt es vereinzelte Abbrecher, doch dürfte die geringe Abschlussquote vor allem mit der Zuerkennung der entsprechenden Qualifikation und dem bisher uneinheitlichen Modulaufbau zusammenhängen. [Update vom 19.09.2025, 12:00 Uhr:] Wenn das BMVg von einer ‚abgeschlossenen Ausbildung‘ spricht, meint es damit nicht automatisch alle, die die Ausbildung tatsächlich durchlaufen haben. Gezählt werden nur diejenigen, die am Ende auch die formale Qualifikation für den Heimatschutz auf dem Papier haben. Dieser Nachweis wird jedoch häufig erst später, im Rahmen der Heimatschutzkompanien, erbracht. Es handelt sich also nicht um eine hohe Abbrecherquote, wie vielleicht von manchen befürchtet wird. (Die Abbrecherquote der angehenden Reservisten liegt deutlich unter der einer üblichen Grundausbildung und dürfte Schätzungen zufolge bei unter 10% sein.)

Nun noch, wie oben bereits angekündigt, ein kleiner Moment der Genugtuung für mich – oder womöglich ein Zeichen dafür, dass sich meine Bemühungen ausgezahlt haben. Viele meiner Vorschläge und Wünsche, welche ich in meinem Artikel mit dem pathetischen Titel „Geschrieben mit Herzblut“ im Januar 2024 veröffentlicht habe, wurden umgesetzt:

  1. Mehr bzw. bessere Kommunikation – wird durch die Zentralisierung bzw. Standardisierung unter der Federführung des SKA endlich machbar sein.
  2. Vereinheitlichung der Ausbildungsstandards – wurde mit der Zuerkennung „Wach- und Sicherungssoldat“ umgesetzt.
  3. Mehr Ausbildungskapazitäten – im ersten Jahr nach der Umorganisation direkt eine Verdoppelung, topp!
  4. Planbarkeit für Teilnehmer / Transparenz – wird durch die Zentralisierung der Vorhaben automatisch gegeben sein. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob das eigene Landeskommando im kommenden Jahr ausbilden wird oder nicht.
  5. Reservistenverband nutzen / einbinden – in einem Artikel der SZ hatte das BMVg meinen Vorschlag noch als unrealistisch abgetan (Argumentation „hoheitliche Aufgaben“), nun wird der Verband bzw. die buRes deutlich stärker eingebunden werden!
  6. Große zentrale „Ausbildungscamps“ – soweit bekannt, sollen die Ausbildungen künftig direkt auf Truppenübungsplätzen stattfinden und nicht in den (bald) vollen Kasernen.

Mit der geplanten Verdopplung der Ausbildungsplätze und der stärkeren Standardisierung deutet vieles darauf hin, dass die Bundeswehr die Ausbildung für Ungediente fest in der Reservearbeit verankern will.
Ob die ehrgeizigen Pläne von SKA und BAPersBw so umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten – entscheidend wird sein, ob genügend Ausbilder gewonnen und ein einheitlicher Qualitätsstandard geschaffen werden wird, damit auch das Heer am Ende zufrieden ist…

Vielen Dank an all jene, welche sich für den Fortbestand
der Ausbildung für Ungediente eingesetzt haben!

Titelbild
© KI/eigene Montage

Daniel absolvierte die Ausbildung für Ungediente 2023 in Rheinland-Pfalz und ist mittlerweile in der 5./HSchRgt 3 beordert. Er arbeitete als Reservistendienstleistender in einer Projektgruppe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und engagiert sich als einer von zwei Beauftragten der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr für die Ausbildung Ungediente. 2025 wurde er Vorsitzender der Reservistenarbeitsgemeinschaft Drohne MO. Daniel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.

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