Begrifflichkeiten
Wenn man mit der Bundeswehr zu tun hat, stellt man schnell fest, dass sie sich nicht nur fremder Wörter bedient (wie z.B. „Wirkmittel“), sondern auch unzählige kryptische Abkürzungen verwendet (wie z.B. „SEinstÜG“). Auch für mich war das ein undurchdringlicher Dschungel – zumindest am Anfang! Die wichtigsten Abkürzungen sind auf dieser Unterseite zu finden. Viele dieser Begriffe sind in diesem farbig hinterlegt. Wenn du sie anklickst oder mit der Maus berührst, werden sie für dich entschlüsselt. Wirft man einen Blick ins Glossar der BwBundeswehr, so ist hier der Begriff „Ungedienter“ übrigens gar nicht aufgeführt. Doch immerhin findet man einen Eintrag zur Reserve:
„Die Reserve ist die Gesamtheit der Staatsbürger, die in der Bundeswehr gedient haben. Sie können im Spannungsfall zu einem erneuten Dienst in den Streitkräften herangezogen werden.“
(Glossar der Bundeswehr, Stand: 8.6.2022)
Konkreter wird es auf der Reservisten-Unterseite der Bundeswehr:
Ungediente / Ungedienter
„Frauen und Männer mit deutscher Staatsangehörigkeit, die bisher keinen Wehrdienst geleistet haben.“Reservist / Reservistin
„Reservistinnen und Reservisten sind alle früheren Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die ihren Dienstgrad nicht verloren haben, sowie Personen, die aufgrund einer mit dem Bund eingegangenen Verpflichtung zu einer Wehrdienstleistung nach dem Vierten Abschnitt des SGSoldatengesetz herangezogen werden können.“
Gängige Abkürzungen
Einige Abkürzungen, die auch hier im Blog verwendet (und entschlüsselt) werden findest du in der nachfolgenden Liste:
- (Kraft-) Omnibus (KOM)
- ABC (atomar, biologisch, chemisch)
- ABC-Abwehr (ABCAbw)
- Abteilung (Abt)
- Aktenzeichen (Az)
- Alarmposten (AP)
- Allg. Fernsprechwählnetz der Bw (AllgFspWNBw)
- Allgemeine Grundausbildung (früher: AGA) (GA)
- Allgemeine Streitkräftegemeinsame Soldatische Ausbildung (ASSA)
- Anlagenblatt (AnlBl)
- Arbeitskreis (AK)
- Arbeitszeiterfassung (AZE)
- Assessment Center für Führungskräfte der Bw (Köln) (ACFüKrBw)
- atomar, biologisch, chemisch (ABC)
- Auf Befehl (A. B.)
- auf dem Dienstweg (a. d. D.)
- Aufklärung (Aufkl)
- Aufwandsentschädigung (AE)
- Ausbilder (Ausbr)
- Ausbildung am Arbeitsplatz (AAP)
- Ausbildungs- und Tätigkeitsbezeichnung (ATB)
- Ausrüstungsgurt, Tragesystem (Chest Rig)
- Außer Dienst (a.D.)
- Basis Fitness Test (BFT)
- Bataillon (Btl)
- Befehl (Bef)
- Bekleidungs- u. Ausrüstungsnachweis (BAN)
- Berufsförderungsdienst (BFD)
- Berufsoffizier (BO)
- Berufssoldat (BS)
- Besonderes Vorkommnis (BV)
- Besprechung (Bespr)
- Bezirksverbindungskommando (BVK)
- Bezugspunkt (Feuerleitung) (BP)
- Body Mass Index (BMI)
- Bootsmann vom Wochendienst (BvW)
- Brigade (Brig)
- Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw)
- Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BA MAD)
- Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD)
- Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA)
- Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)
- Bundeswehr (Bw)
- Bundeswehr Dienstleistungszentrum (BwDLZ)
- Bundeswehrkrankenhaus (BwKrhs / BWK)
- Computerassistiertes Testverfahren (CAT)
- der Reserve (bei Dienstgrad) (d.R.)
- Designated Marksmann Rifle (DMR)
- Deutscher Bundeswehr Verband e. V. (DBwV)
- Dienst (Dst)
- Dienstanzug (DA)
- Diensteintritt (DE)
- Dienstgrad (DGrad)
- Dienstliche Veranstaltung (DVag)
- Dienstliche Veranstaltung (DVags)
- Dienstvorschrift (Dv)
- Dienstzeitausgleich (DZA)
- Dienstzeitende (DZE)
- Einmannpackung (EPa)
- Einsatzvorbereitende Ausbildung zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. (EAKK)
- Elektronische Sicherheitserklärung (ELSE)
- Ergänzungstruppenteil (ErgTrT)
- Fallschirmjägerbataillon (FschJgBtl)
- Fallschirmspringer (FschSpr)
- Feldanzug (FA)
- Feldjäger (FJg)
- Feldlager (Biwak)
- Feldwebel vom Wochendienst (FvW)
- Feldwebelanwärter (vergl. OA) (FA)
- Fernmelde (FM)
- Fernsprechnummer Bundeswehr (intern) (FspNBw)
- Freiwillig zusätzlich Wehrdienstleistender (FWDL)
- Führer (Fhr)
- Gebirgsjäger (GebJg)
- Gefechtsstand (GefStd)
- Gefreiter vom Dienst (GvD)
- Gemeinsames Ausdauertraining (GAT)
- Gemeinschaftsverpflegung (GemVpfl)
- Geschäftszimmer (auch: GeschZ) (GeZi)
- Gesundheitsakte (G-Akte)
- Grenadier (Gren)
- Grundgesetz (GG)
- Grundwehrdienstleistender (GWDL)
- Gruppenführer (GrpFhr)
- Handgranate (HGr)
- Hauptquartier (HQ)
- Heimatschutzkompanie (HSchKp)
- Hindernisbahn (HiBA)
- im Generalstabsdienst (i. G.)
- im Ruhestand (i. R.)
- Individuelle Grundfertigkeiten (IGF)
- Infanterie (Inf)
- Innendienst (ID)
- Innere Führung (InFü)
- Instandsetzung (Inst)
- Jagdbomber (JaBo)
- Jagdbombergeschwader (JaBoG)
- Jäger (Jg)
- Kaliber (Kal)
- Karrierecenter der Bundeswehr (KarrC)
- Kompanie (Kp)
- Kompaniechef (KpChef)
- Kompaniefeldwebel (KpFw)
- Konzeption der Reserve (KdR)
- Körperliche Leistungsfähigkeit (KLF)
- Kraftfahrer vom Dienst (KvD)
- Krank auf Stube (KaS)
- Krank zu Hause (KzH)
- Kreisverbindungskommando (KVK)
- Kreiswehrersatzamt (KWEA)
- Kriegsdienstverweigerung (KDV)
- Landeskommando (LKdo)
- Luftlande… (LL)
- Maat der Wache (MdW)
- Mannschaft (Msch)
- Maschinengewehr (MG)
- Maschinenkanone (MK)
- Maschinenpistole (MP)
- Matrose vom Dienst (MvD)
- Mil. Bereich (MB)
- Mil. Sicherheitsbereich (MSB)
- Militärischer Abschirmdienst (MAD)
- Militärkraftfahrer/in (MKF)
- Modulare Ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBAST)
- nach Dienst (n. D.)
- Nur für Dienstgebrauch (N.f.D.)
- Offizier vom Dienst (OvD)
- Offizier vom Standortdienst (OvSt)
- Offizier vom Wachdienst (OvWa)
- Offizieranwärter (vergl. FA) (OA)
- Offizierheimgesellschaft (OHG)
- Panzergrenadierbataillon (PzGrenBtl)
- Personalnummer (PN)
- Personenkennziffer (PK)
- Pionierbataillon (PiBtl)
- Pistole (P8)
- Reservefeldwebelanwärter (RFA)
- Reserveoffizieranwärter (ROA)
- Reservistenarbeitsgemeinschaft (RAG)
- Reservistendienst (RD)
- Reservistendienst Leistende (RDL)
- Reservistengesetz (ResG)
- Reservistenkameradschaft (RK)
- Reservistenkameradschaft(en) (RKen)
- Rettungssanitäter (RSan)
- Rhesusfaktor (Rh)
- Richtschütze (RS)
- Sanitäter (San)
- Sanitätsunterstützungszentrum (SanUstgZ)
- Sanitätsversorgungszentrum (SanVersZ)
- Schlaufensystem; Modular Lightweight Load-carrying Equipment (Molle)
- Schütze (Schtz)
- Selbstladegewehr (G28)
- Sender/Empfänger mobil (SEM)
- Sicherheitsbeauftragte(r) (SiBe)
- Sicherheitsüberprüfung Stufe 1 (SÜ1-VS)
- Soldat (Sdt)
- Soldat auf Zeit (SaZ)
- Soldaten-Grundfitness-Tool (SGT)
- Soldateneinstellungsüberprüfungsgesetz (SEinstÜG)
- Soldatengesetz (SG)
- Staffel (Stff)
- Standortübungsplatz (StOÜbPl)
- Sturmgewehr (G36)
- Technische Dienstvorschrift (TDv)
- Teileinheit (TE)
- Trennungsgeld (TG)
- Truppe (Trp)
- Truppenübungsplatz (TrÜbPl)
- Truppführer (TrpFhr)
- Übungsmunition (ÜbMun)
- Übungsplatz (ÜbPl)
- Unterhaltssicherungsgesetz (USG)
- Unteroffizier mit Portepee (UmP)
- Unteroffizier vom Dienst (UvD)
- Unteroffizierheimgesellschaft (UHG)
- Unterrichtsraum (URaum)
- Verband (Vbd)
- Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V. (VdRBw)
- Verbandsveranstaltung (VVag)
- Verstärkungsreserve (VstkgRes)
- Verteidigungsfall (V-Fall)
- Very High Readiness Joint Task Force (VJTF)
- Waffenkammer (WaKa)
- Waffenoffizier (WaOffz)
- Wehrbeschwerdeordnung (WBO)
- Wehrdienstbeschädigung (WDB)
- Wehrdisziplinarordnung (WDO)
- Zentrale Dienstvorschrift (ZDv)
- Zielfernrohr (ZF)
- Zivil-militärische Zusammenarbeit (ZMZ)
- Zugführer (ZgFhr)
Weitere Erklärungen
Freiwilliger Wehrdienst
Der Grundwehrdienst wurde 2011 nach 55 Jahren abgeschafft. Ja, er wurde „abgeschafft“, auch wenn es an vielen Stellen heißt, dass der korrekte Begriff „ausgesetzt“ wäre. Denn tatsächlich wurde alles, was mit dem klassischen Grundwehrdienst zu tun hat, quasi vom Konzept bis zur Kaserne abgeschafft. Damit ist weder die Infrastruktur noch der Personalapparat für eine Wiedereinführung des Wehrdienstes mit über 100.000 Rekruten pro Jahr realisierbar. Der freiwillige Wehrdienst hingegen stellt eine Alternative für junge Menschen dar, hat aber nicht einmal zehntausend Teilnehmer pro Jahr (siehe Statistik), das ist weniger als ein Zehntel der Grundwehrdienstleistenden in den Jahren um die Jahrtausendwende. Selbst die Zahl der freiwilligen Wehrdienstleistenden war in diesen Jahren doppelt so hoch wie in den letzten Jahren.
Außerhalb des Wehrdienstes
Die Abkürzung „a.d.W.“ steht für „außerhalb des Wehrdienstes“. Man kann zum Beispiel den Weg des Reserveoffizieranwärters a.d.W. wählen. Außerhalb des Wehrdienstes bedeutet, dass man weiterhin seinem zivilen Beruf nachgeht und in modularen Lehrgängen, die je nach Laufbahn und Bundesland unterschiedlich lang sein können, ausgebildet wird. Man ist und bleibt bei seinem zivilen Arbeitgeber angestellt und wird für die Ausbildung freigestellt. (Dies ist natürlich auch für Selbständige möglich.) Der Unterschied zur Ausbildung außerhalb des Wehrdienstes ist i.d.W. – Dies entspricht der klassischen militärischen Ausbildung und wird daher nur dort explizit erwähnt, wo es zu Verwechslungen führen könnte, z.B. beim ROA i.d.W.. – Die Ausbildung für Ungediente erfolgt außerhalb des Wehrdienstes. Das Gegenstück im Wehrdienst wäre vermutlich ein Programm wie “Dein Jahr für Deutschland”, womit ich mich allerdings nicht befasst habe…
Montag bis Freitag
Der Soldatenberuf ist kein Montags- bis Freitagsjob, auch wenn immer wieder Witze darüber gemacht werden, dass die NATO durch die Arbeitszeitregelung am Wochenende quasi wehrlos sei. Je nach Aufgabengebiet sind Soldaten regelmäßig auch am Wochenende im Einsatz, hinzu kommen Übungen und Ausbildungen, die sich über mehrere Monate erstrecken. Auch eine heimatnahe Verwendung ist keine Selbstverständlichkeit, selbst wenn der Arbeitgeber Bundeswehr versucht, es vielen “ Angestellten“ recht zu machen. Diese Aspekte sollten vor einer Bewerbung bei der Bundeswehr bedacht werden. Für Ungediente gilt dies ebenso, wie für den SAZ, denn viele Ausbildungsmodule erstrecken sich über ein oder zwei Wochen inklusive Wochenenden. Auch nach der Ausbildung finden viele Veranstaltungen und Übungen am Wochenende statt. (Praxisbeispiel: Am Samstag habe ich um 22 Uhr eine E-Mail von meinem Feldwebel bekommen).