Begrifflichkeiten

Wenn man mit der Bundeswehr zu tun hat, stellt man schnell fest, dass sie sich nicht nur fremder Wörter bedient (wie z.B. „Wirkmittel“), sondern auch unzählige kryptische Abkürzungen verwendet (wie z.B. „SEinstÜG“). Auch für mich war das ein undurchdringlicher Dschungel – zumindest am Anfang! Die wichtigsten Abkürzungen sind auf dieser Unterseite zu finden. Viele dieser Begriffe sind in diesem farbig hinterlegt. Wenn du sie anklickst oder mit der Maus berührst, werden sie für dich entschlüsselt. Wirft man einen Blick ins Glossar der Bw, so ist hier der Begriff „Ungedienter“ übrigens gar nicht aufgeführt. Doch immerhin findet man einen Eintrag zur Reserve:

„Die Reserve ist die Gesamtheit der Staatsbürger, die in der Bundeswehr gedient haben. Sie können im Spannungsfall zu einem erneuten Dienst in den Streitkräften herangezogen werden.“

(Glossar der Bundeswehr, Stand: 8.6.2022)

Konkreter wird es auf der Reservisten-Unterseite der Bundeswehr:

Ungediente / Ungedienter
„Frauen und Männer mit deutscher Staatsangehörigkeit, die bisher keinen Wehrdienst geleistet haben.“

Reservist / Reservistin
„Reservistinnen und Reservisten sind alle früheren Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die ihren Dienstgrad nicht verloren haben, sowie Personen, die aufgrund einer mit dem Bund eingegangenen Verpflichtung zu einer Wehrdienstleistung nach dem Vierten Abschnitt des SG herangezogen werden können.“

Gängige Abkürzungen

Einige Abkürzungen, die auch hier im Blog verwendet (und entschlüsselt) werden findest du in der nachfolgenden Liste:

Weitere Erklärungen

Freiwilliger Wehrdienst

Der Grundwehrdienst wurde 2011 nach 55 Jahren abgeschafft. Ja, er wurde „abgeschafft“, auch wenn es an vielen Stellen heißt, dass der korrekte Begriff „ausgesetzt“ wäre. Denn tatsächlich wurde alles, was mit dem klassischen Grundwehrdienst zu tun hat, quasi vom Konzept bis zur Kaserne abgeschafft. Damit ist weder die Infrastruktur noch der Personalapparat für eine Wiedereinführung des Wehrdienstes mit über 100.000 Rekruten pro Jahr realisierbar. Der freiwillige Wehrdienst hingegen stellt eine Alternative für junge Menschen dar, hat aber nicht einmal zehntausend Teilnehmer pro Jahr (siehe Statistik), das ist weniger als ein Zehntel der Grundwehrdienstleistenden in den Jahren um die Jahrtausendwende. Selbst die Zahl der freiwilligen Wehrdienstleistenden war in diesen Jahren doppelt so hoch wie in den letzten Jahren.

Außerhalb des Wehrdienstes

Die Abkürzung „a.d.W.“ steht für „außerhalb des Wehrdienstes“. Man kann zum Beispiel den Weg des Reserveoffizieranwärters a.d.W. wählen. Außerhalb des Wehrdienstes bedeutet, dass man weiterhin seinem zivilen Beruf nachgeht und in modularen Lehrgängen, die je nach Laufbahn und Bundesland unterschiedlich lang sein können, ausgebildet wird. Man ist und bleibt bei seinem zivilen Arbeitgeber angestellt und wird für die Ausbildung freigestellt. (Dies ist natürlich auch für Selbständige möglich.) Der Unterschied zur Ausbildung außerhalb des Wehrdienstes ist i.d.W. – Dies entspricht der klassischen militärischen Ausbildung und wird daher nur dort explizit erwähnt, wo es zu Verwechslungen führen könnte, z.B. beim ROA i.d.W.. – Die Ausbildung für Ungediente erfolgt außerhalb des Wehrdienstes. Das Gegenstück im Wehrdienst wäre vermutlich ein Programm wie “Dein Jahr für Deutschland”, womit ich mich allerdings nicht befasst habe…

Montag bis Freitag

Der Soldatenberuf ist kein Montags- bis Freitagsjob, auch wenn immer wieder Witze darüber gemacht werden, dass die NATO durch die Arbeitszeitregelung am Wochenende quasi wehrlos sei. Je nach Aufgabengebiet sind Soldaten regelmäßig auch am Wochenende im Einsatz, hinzu kommen Übungen und Ausbildungen, die sich über mehrere Monate erstrecken. Auch eine heimatnahe Verwendung ist keine Selbstverständlichkeit, selbst wenn der Arbeitgeber Bundeswehr versucht, es vielen “ Angestellten“ recht zu machen. Diese Aspekte sollten vor einer Bewerbung bei der Bundeswehr bedacht werden. Für Ungediente gilt dies ebenso, wie für den SAZ, denn viele Ausbildungsmodule erstrecken sich über ein oder zwei Wochen inklusive Wochenenden. Auch nach der Ausbildung finden viele Veranstaltungen und Übungen am Wochenende statt. (Praxisbeispiel: Am Samstag habe ich um 22 Uhr eine E-Mail von meinem Feldwebel bekommen).

Titelbild
© Eigene Montage / Shutterstock

Daniel absolvierte die Ausbildung für Ungediente 2023 in Rheinland-Pfalz und ist seitdem in einer Heimatschutzkompanie beordert. Er arbeitet als Reservistendienstleistender in einer Projektgruppe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und engagiert sich als einer von zwei Beauftragten der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr für die Ausbildung Ungediente. Daniel ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.

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